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29. Juni 2015

Schänzlitunnel bleibt Zankapfel

Die Kapazitätsgrenzen sind längst erreicht, der Stau ist an der Tagesordnung und die vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) geplante Sanierung des Schänzlitunnel mindert die unbefriedigende Situation nicht. Doch auch nach der teilweise hitzig geführten Diskussion am Handelskammer-Podium in Arlesheim waren sich die Teilnehmenden einig: Die Sanierung dieses Mammutprojektes bleibt Zankapfel!

 

Jürg Röthlisberger, seit drei Monaten im Amt als Direktor des ASTRA, machte denn auch in seinem Eingangsreferat deutlich, dass das Bundesamt für die zusätzliche Sicherheit und für den Unterhalt aus rechtlicher Sicht verpflichtet ist, doch dass der Schänzlitunnel ein Projekt unter vielen in der gesamten Infrastruktur-Palette ist und dass der Konkurrenzdruck unter den Projekten gross und zunehmend ist. Den Fokus legt das Astra auf das Verkehrsmanagement, das den Verkehrsfluss (effektivere Nutzung der vorhandenen sowie zusätzlicher Verkehrsfläche wie Pannenstreifenumnutzung) sowie ein ganzheitliches Programm zur Engpassbeseitigung vorsieht. Die Gesamtprojektkosten des Schänzli betragen in etwa 200 Millionen Franken, wobei das Budget in der Kompetenz des Bundesparlaments liegt.

 

Lösung muss wirtschaftsfreundlich sein

In der anschliessenden Podiumsdiskussion mit Sabine Pegoraro, Regierungsrätin BL, und Christoph Buser, Direktor der Wirtschaftskammer BL, wurde vor allem eines deutlich: Die geplante Sanierung soll nicht nur umfangreich unter Verkehr durchgeführt werden, sie wird vor allem lange dauern.  Röthlisberger korrrigierte allerdings die im Raum stehende Zeitspanne der Sanierung des Schänzlitunnels von sieben Jahren nach unten auf drei Jahre, allerdings mit einer Verzögerung des Baubeginns um ein Jahr. „Das ist immer noch sehr lange“, so Pegoraro anfangs der Diskussion. „Das ändert nichts am Rückstau zu den Spitzenzeiten, die auch aus wirtschaftlicher Sicht wie für alle Verkehrsteilnehmer nicht verträglich sind. Wir brauchen Spuren, die alle die gleiche Kapazität aufweisen.“ Christoph Buser erinnerte an die gleiche Argumentation seitens Astra in Bezug auf die Osttangente. Er ist davon überzeugt, dass es für den Schänzlitunnel eine andere Lösung gibt und verglich die vom ASTRA geplanten und (zu) engen Radien der Ausweichroute und Stopps wegen der Lichtsignalanlage mit Zuständen wie beim Formel-1-Rennen in Monaco. „Unsere Region ist stark am Wachsen und die Kapazität reicht heute schon nicht aus“, so Buser. Er erhofft sich in den weiteren Überlegungen und somit Alternativen seitens ASTRA eine Kapazitätserweiterung des Tunnels, weshalb mit der Sanierung zugewartet werden sollte. Röthlisberger ist sich über den Unmut und den zunehmenden Widerstand seitens Region sehr wohl bewusst, jedoch seien Polemik und die Zwist-Bewirtschaftung bei der Lösungsfindung eher hinderlich. „Die Alternative ist unangenehm, weil es sie nicht gibt“, so Röthlisberger. Dieser sieht die Engpässe vor allem in der gegenseitigen Kommunikation zwischen ASTRA und Kanton BL, von dem er sich künftig eine positivere Haltung erwünscht, um das Projekt auch wirklich gemeinsam stemmen zu können.

 

Fokus Hochleistungsstrassennetz

Martin Dätwyler, stv. Direktor der Handelskammer, der durch die Diskussion führte, sieht im Schänzlitunnel einen gewissen Ausdruck von Frust bezüglich des gesamten Hochleistungsstrassennetzes: „Auch das Ping-Pong-Spielen zwischen den Kantonen muss aufhören und Lösungen gemeinsam mit dem ASTRA müssen gesucht werden.“ Die Handelskammer hat in den letzten Monaten in ihren Publikationen immer wieder betont, wie wichtig ihr die fundierte Ausarbeitung des Hochleistungsstrassennetzes in der Region Basel ist. Nicht unlängst hat sie über ihr Politnetzwerk ihre Forderungen an beide Parlamente gestellt, gemeinsam mit dem ASTRA eine Strategie auszuarbeiten. Auch nach dieser Podiumsdiskussion fühlt sich die Kammer darin bestätigt, dass es für dieses gemeinsame und koordinierte Vorgehen a) ein „Strategisches Entwicklungsprogramm (STEP) und b) eine bikantonale Organisationsstruktur zusammen mit dem ASTRA braucht, um diese „Ausbaupakete“ (siehe Folie „Zielbild Hochleistungsstrassennetz Region Nordwestschweiz“ im Anhang) weiter und vor allem erfolgreich voranzutreiben.  

 

Downloads

Präsentation

Karte Hochleistungsstrassennetz Region Basel

Martina Hilker
Bereichsleiterin Kommunikation

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